img

I Ging

I Ging – das Buch der Wandlungen

Das I Ging ist ein Weisheitsbuch. Es besteht aus 64 Hexagrammen und macht Aussagen über die Änderungen des Universums. Der legendäre Herrscher FU XI (der im Jahre 3000 vor Christus regiert haben soll), entwickelte die Karte des Gelben Flusses (Hetu-Drachenpferdkarte) und das Prinzip des Tai Chi, indem er sich an den Gesetzmässigkeiten des Universums orientierte. Er erforschte die 8 Trigramme und die Ordnung in ihren Änderungen. Die Zahlengliederung der Ordnung von FU XI geht von 1 bis 10. 
 
Seit König YU haben sich die bedeutendsten Denker Chinas an der Entwicklung des I Gings, des Buches der Wandlungen, beteiligt. Die Hauptkommentare verdanken wir im wesentlichen König WEN (1000 v. Christus) aus der Dschau-Dynastie. Auch die Kommentare von Konfuzius sind von massgeblicher Bedeutung. Das I Ging, übersetzt von Richard Wilhelm, ist nur ein kleiner Auszug aus dem immensen Werk, an dem zahllose Kommentatoren durch die Zeiten  hindurch gearbeitet haben.
 
Das zugrunde liegende Denken des Alten China ist ganzheitlich. Raum und Zeit, Innen und Aussen, Universum und Mensch, Gut und Böse etc. waren für sie eins. Wahrscheinlich ist es dieses Ganzheitliche, das uns westliche Menschen gerade zur jetzigen Zeit so besonders interessiert.
 
Die Theorie des I Ging bildet die Grundlage von vielen sowohl alten als auch neuen Systemen. So zum Beispiel basieren darauf: unsere Tai Chi Chuan-Form, Akupunktur, Kunst, Feng Shui, mathematische Systeme, antike Militärwesen in China, Moralprinzipien, Kompass, etc. Elementare Energiestrukturen sind im Kleinen wie im Grossen, zu jeder Zeit, an jedem Ort immer gültig. Zum Beispiel: die Energie, symbolisch für das Feuer (Sommer), steigt, die Energie, symbolisch für das Wasser (Winter), sinkt, die Energie des Anfangs (Frühling), ist sich ausdehnend und die Energie des zu Ende Gehens (Herbst) ist sich zusammenziehend.

I Ging Orakelbuch

Das I Ging ist auch ein Orakelbuch. Die Zeichen der Hexagramme zeigen die Richtung der Änderungsbewegung. 
 
Nach FU XI und YU gibt es zwei Ordnungen, eine Vorweltordnung und eine Innerweltordnung. Die Vorweltordnung ist eine geistige Ordnung. Wenn eine Bewegung aus der geistigen Ordnung in die Erscheinungswelt einsetzt und dieser Prozess sich materialisiert, z.B. in Form einer Geburt, geschieht dies nicht in der Reihenfolge der Anordnung der Trigramme in der Vorweltordnung, sondern nach dem dynamischen Gesetz von Expansion und Kontraktion. Bezüglich Mensch heisst das geboren werden, wachsen, blühen (Expansion oder rechtsdrehend, von innen nach aussen). Durch diese Bewegung wird das Vergehende bestimmt. Nach der Lebensmitte bis zum Tod des Menschen setzt eine rückläufige, kontrahierende Bewegung, von aussen nach innen ein, durch die sich wiederum die Keime der Zukunft gestalten.
 
Die Kenntnis dieser Bewegung verleiht das Wissen der Zukunft.
 
Die Alten Chinesen sagten: wenn Du begreifst, wie sich ein Baum in einen Samenkorn zusammenzieht und wieder ein Baum wird, hast Du das Universum begriffen. Im Zusammenziehen in den Samen rückläufig kontrahierend, speichert sich das ganze Potenzial des Baumes. Die künftige Entfaltung ist programmiert, d.h. aus dem Samen einer Eiche wächst ein Eichenbaum und kein Apfelbaum. Der Same kommt also in den Boden und fängt an zu expandieren, aufzusteigen und zu wachsen. Diese expandierende Spirale führt zur Kenntnis der Vergangenheit, die als Ursache in ihren Wirkungen latent gegenwärtig ist. Das heisst, der wachsende Baum kann nur wachsen, weil sich vorher ein anderer Baum in den Samen zurückgezogen hat.

Teilen auf: